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Es war einmal ein SPD-Mitglied

Hallo ihr Lieben,

wie ihr in einem meiner letzten Beiträge gelesen habt war ich Mitglied der SPD. Die Betonung liegt ganz klar auf war.

Ich bin Anfang August ausgetreten nach 22 Jahren Mitgliedschaft. Warum ich das getan habe? Die Gründe sind vielfältig…..der Hauptgrund ist aber, dass ich 22 Jahre versucht habe neue Impulse zu setzen und damit kläglich gescheitert bin. Nicht nur das. Ich habe meine Ideale und Prinzipien vergessen in dem Alltagstrott. Ich habe Kompromisse geschlossen, mit denen ich nie zufrieden war. Ich habe klein beigegeben um des lieben Friedens willen. Denn in Parteien gilt die Mehrheitsmeinung und wenn die Mehrheit ziemlich doofe Meinungen vertritt, dann gehen Einzelmeinungen, auch wenn sie intelligenter wären, unter.

Ich habe zugelassen, dass geduldete Meinungen meine Meinung geschluckt haben und mich damit selbst verraten.

Wenn du damit zufrieden bist, weil du denkst, dass es okay ist wenn man Kompromisse schließt….dann ist das in Ordnung für dich. Aber für mich war es das nie.

Was nun? Politik hatte für mich nicht den Erfolg, den sie haben sollte. Sie sollte zukunftsweisend sein, nicht rückwärtsgerichtet. Sie sollte innovativ sein, nicht altmodisch. Sie sollte mutig sein nicht angepasst.

Aber das ist die Politik nicht. Und komm mir nicht damit, dass es in anderen Parteien anders wäre. Jeder der das sagt, der lügt sich selbst in die Tasche. Ich habe einen guten Satz gelesen: „Du kannst jeden anderen bescheißen, aber bescheiß niemals dich selbst.“

Meine Abneigung gegen politische Prozesse zeigt sich in allen Parteien. Immer wenn es heißt: „Wir müssen uns für eine Richtung entscheiden“……dann ist das eine Lüge. Denn erstens gibt es nie nur zwei Wege und zweitens geben sich die Menschen einfach nicht genug Mühe weitere Wege zu suchen.

Ich möchte eine schöne Welt, in der noch meine Enkelkinder und Urenkel gesund leben können. In der die Natur geschützt wird und nicht nur das, was man ihr zulässt. In der Tiere und Menschen miteinander in Einklang leben ohne sich gegenseitig den Lebensraum wegzunehmen. Ich glaube fest daran, dass das möglich ist. Doch dazu brauchen wir mutige Menschen, die aus dem Herzen heraus agieren und nicht die, die aus der Geldbörse heraus entscheiden. Wir brauchen keine Berater in Kommunen die sich teure Studien bezahlen lassen um die Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Wir brauchen mutige Menschen, die bereit sind jetzt über die Folgen ihres Handelns nachzudenken. Die sehe ich nicht.

Wer was verändern will braucht den Mut für unbequeme Meinungen, für komplizierte langfristige Lösungen. Für Veränderungen die Geld kosten, damit wir eine lebenswerte Umgebung haben. Der darf nicht ständig Rücksicht auf die Geldgierigen nehmen sondern muss das Schützenswerte an die erste Stelle stellen.

Ich bin aus der Politik rausgegangen, weil ich in meinen Augen versagt habe. Jetzt stehe ich da und warte ab. Ich warte auf Hinweise, Entscheidungen die mich dazu bringen neu zu denken, mich anders aufzustellen…mutigere Wege zu gehen. Und wie sage ich immer so schön: „Wer weiß wozu dieser Irrweg gut war?“

Vielleicht kann ich erst jetzt, mit all diesen Erfahrungen sehen, wo es wirklich hingeht.

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